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Handgezogene Kerzen von Ester & Erik aus Dänemark


Ein Bericht von Moritz Stürken


Meine Brüder und ich sind mit handgezogenen Kerzen aus Dänemark aufgewachsen. Während vieler Ferienaufenthalte an der dänischen Nord- und Ostsee haben wir immer wieder Werkstätten besucht, in denen Kerzen von Hand gezogen wurden. Daran fühlten Axel und ich uns erinnert, als wir dieses Jahr Søren Møller kennenlernten. Søren ist Sohn und Partner von Erik und Ester Møller, die unter dem Namen Ester & Erik seit 1987 eine Kerzenmanufaktur betreiben. Unsere eigene Beziehung zu dänischen Kerzen und die Hingabe, mit der Søren über seine Produkte spricht, bewogen uns dazu, die Kerzen von Ester & Erik bei nächster Gelegenheit in unserem Sortiment anzubieten.

Ein typisches Familienunternehmen:

Bei meinem Besuch der Manufaktur in Silkeborg in Midtjylland werden meine Frau und ich zunächst von Erik (78) empfangen, der uns mit herrlichem dänischem Kuchen und Kaffee versorgt und uns über die Gründungsgeschichte in den 80er Jahren berichtet.

Erik war mehrere Jahre im Verkauf verschiedener Kerzenfabrikanten beschäftigt, bis er gemeinsam mit seiner Frau beschloss, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und selber Kerzen herzustellen.

Die ersten Jahre waren hart. Es gab ein Grundstück und einen Schuppen, in dem die Kerzen hergestellt wurden, dort, wo heute ein recht großes Gebäude für Produktion, Lager und Verwaltung steht. „Hier war alles nur Rasen“, erzählt uns Erik mit unverkennbarem Stolz über sein Lebenswerk.


Bei einem Rundgang durch die Manufaktur lernen wir im Lager Ester (77) kennen. Sie steht an einem Tisch und wickelt Kerzen in Seidenpapier ein, zusammen mit vier Mitarbeitern. Ester wacht bis heute über Farben und Formen und sie ist die eigentliche Chefin im Haus – obwohl inzwischen ihr Sohn Søren (48) die Leitung übernommen hat.

Anschließend gehen wir in die Produktion. Erik ist hier in seinem Element und erklärt uns jeden einzelnen Produktionsschritt. Je nach Dicke der späteren Kerze wird der Docht in bis zu 66 Kerzenschlingen über einen Rahmen gespannt, der dann je nach Modell bis zu 45 Mal in 73 °C warmes, flüssiges Wachs getaucht wird.

Bevor der mit Erkaltungsphasen mehrere Stunden andauernde Tauchprozess beginnt, erhalten die Dochte am unteren Ende der späteren Kerze ein spezielles Bad, das die Flamme löscht, kurz bevor die Kerze vollends herunterbrennt. Erik erklärt uns, dass der Aspekt der Sicherheit dabei kein Kriterium sei, denn auf Kerzen müsse man immer aufpassen. Es geht hier darum, dass die Kerzenleuchter nicht durch zu weit herunterbrennende Kerzen in Mitleidenschaft gezogen werden sollen.

Der Unterschied in Qualität und Preis gegenüber einer Industriekerze liegt darin, dass die Kerzen von Ester & Erik nicht aus reinem Paraffinöl in Formen gepresst werden. Stattdessen werden sie viele Male in ein Wachsgemisch aus Paraffin, Stearin und Bienenwachs getaucht, bis sie ihre endgültige Form haben. Der Verzicht auf Formen führt zur unregelmäßigen Gestalt der Kerzen, die sichtbares Zeichen des Manufakturprozesses ist – aber auch einen erhöhten Ausschuss in der Produktion bedeutet.


Nur die vielen Wachsschichten machen die enorm lange Brenndauer einer einzigen Kerze möglich, weil in Schichten gezogene Kerzen durch ihre höhere Festigkeit deutlich langsamer abbrennen und weniger empfindlich auf Luftzug reagieren.

Zum Abschluss werden die fertigen weißen Kerzen von Hand in gefärbtes, 82 °C warmes Wachs getaucht. Erik erklärt uns, dass zum Schluss in Farbe getauchte Kerzen deutlich ruhiger und langsamer brennen, weil die Farbstoffe in jeder Kerze wie ein Brandbeschleuniger wirken. Zudem sei die Feinstaubbelastung durch das Brennen von nicht durchgefärbten Kerzen um ein Vielfaches geringer.


Alle Produkte von Ester & Erik auf einen Blick:

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