Wagenfeld Stövchen
Produktbeschreibung
Der Entwurf für dieses Stövchen entstand 1934 zusammen mit einer ganzen Serie, die Wilhelm Wagenfeld für und mit der Porzellanmanufaktur Fürstenberg entwarf. Während das Geschirr dieser als Form 639 bekannt gewordenen Serie mit seinem zarten Schwung bereits einen Ausblick auf Wagenfelds späteres Schaffen bietet, orientiert sich das Stövchen enger an der Formensprache des Bauhauses: ein glatter, zylindrischer Entwurf, der durch die Möglichkeiten und thermischen Eigenschaften des verwendeten Materials bestimmt ist und sich dadurch erheblich von Wagenfelds anderem, bereits 1928 entstandenem „Teewärmer“ aus Stahl und Glas unterscheidet. Neben seiner optischen Schlichtheit beeindruckt vor allem die Konsequenz, mit der die vermeintlich simple Funktion eines Stövchens hier umgesetzt ist: Der abnehmbare Deckel erlaubt müheloses Anzünden, drei Kufen auf dem Deckel vermeiden flächigen Kontakt mit der Teekanne und ermöglichen gleich mäßigen Heißluftstrom am Kannenboden. Für Frischluftzufuhr sorgen sechs Öffnungen am unteren Rand. Das Stövchen entsteht nach wie vor in Handarbeit in der 1747 gegründeten Porzellanmanufaktur Fürstenberg – der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands, die bis heute am ursprünglichen Standort in Fürstenberg in Niedersachsen produziert. Ø 14,5 cm, Höhe 8,5 cm.
Wilhelm Wagenfeld (1900–1990)
Keinem anderen Bauhaus-Schüler gelang die Verbindung der theoretischen Gestaltungsprinzipien mit ihrer auf industrielle Produktion ausgerichteten, praktischen Umsetzung derart erfolgreich wie Wilhelm Wagenfeld: Der gebürtige Bremer kam nach einer Lehre als technischer Zeichner in einer Silberwarenfabrik und diversen weiteren Stationen 1923 ans Bauhaus in Weimar, wo in rascher Folge eine ganze Reihe von Entwürfen entstand – darunter die als Wagenfeld-Leuchte berühmt gewordene Tischleuchte WG 24. Als das Bauhaus 1925 nach Dessau umzog, blieb Wagenfeld in Weimar. In der Metallwerkstatt der neu gegründeten Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar übernahm er zunächst eine Assistentenstelle und später die Leitung.Für eine ganze Reihe namhafter Auftraggeber schuf Wilhelm Wagenfeld später eine Vielzahl von Entwürfen – etwa für das Jenaer Glaswerk Schott & Gen., die Württembergische Metallwarenfabrik oder die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Im Mittelpunkt standen dabei sowohl die praktische Verwendbarkeit der Entwürfe als auch deren rationalisierte Herstellung, die erstmals breiten Bevölkerungskreisen einen Zugang zu anspruchsvollem Design und hochwertigen Alltagsprodukten eröffneten. Für Wilhelm Wagenfeld selbst bedeuteten sie den Schritt vom Gestalter der Bauhaus-Tradition zu einem der ersten
echten Industriedesigner.